Über uns

polyEstate goes Vier-Tage-Woche

Melinda Baranyai

Wir stehen nie still – sondern auf Innovation. Nach unserem äußerlichen Makeover vor anderthalb Jahren wagen wir intern eine große Veränderung: Wir führen ab Mai 2024 die Vier-Tage-Woche ein. Bei gleichem Gehalt. Ohne zurück. Mutig? Verrückt? Absolut machbar? Wir können jetzt schon sagen: von allem etwas.

Was haben wir uns dabei gedacht?

Wir lieben unsere Arbeit. Und wir lieben auch unsere Freizeit. Am meisten lieben wir die richtige Balance aus beidem – eine gesunde Work-Life-Balance. Unser Team macht einen großartigen Job! Und Software-Entwicklung ist eine sehr kopflastige Arbeit, die nicht nur Konzentration, sondern auch Kreativität erfordert. Um all das aufbringen zu können, braucht es entsprechende Erholungszeiten. Im Rahmen der Vier-Tage-Woche rechnen wir daher nicht mit einem Rückgang der Produktivität, sondern einer Erhöhung der Effizienz.

Aktuelle Studien untermauern unsere Vorhersage, indem sie sogar eine geringfügige Umsatzsteigerung bei reduzierter Wochenarbeitszeit feststellten. Darüber hinaus reduzierten sich das Stresslevel und die Krankheitstage der Mitarbeitenden, während sich das Zufriedenheitslevel und die Verweildauer im Unternehmen erhöhten. All das finden wir mehr als begrüßenswert!

Wie setzen wir die Vier-Tage-Woche um?

Zuallererst: Der Begriff "Vier-Tage-Woche" ist in unserem Fall doppelt irreführend. Erstens: Wir quetschen nicht die bisherigen 38 Stunden in vier Arbeitstage, wie es im Modell der "komprimierten Vier-Tage-Woche" der Fall ist. Zweitens: Wir reduzieren nicht verpflichtend die Arbeitstage, sondern die Wochenarbeitszeit von 38 auf 32 Stunden.

Ob diese 32 Stunden an vier oder fünf Tagen gearbeitet werden, darf sich jeder Vollzeit-Mitarbeitende selbst aussuchen. Bei einer Vier-Tage-Woche bleibt die Arbeitszeit bei 8 Stunden pro Tag, bei einer Fünf-Tage-Woche reduziert sie sich auf 6,4 Stunden. Einzig verbindlich: der freie Tag im Rahmen der Vier-Tage-Woche ist immer der Freitag, denn kurz vor dem Wochenende passiert in unserer Branche erfahrungsgemäß am wenigsten.

Die Arbeitszeitreduktion gilt ausnahmslos für alle in unserem Team. Teilzeitkräfte, die bisher weniger als 38 Stunden gearbeitet haben, reduzieren dementsprechend ihre Arbeitszeit um 16%.

Das Gehalt bleibt für alle unverändert, was einer Erhöhung des Stundenlohns um 16% entspricht.

Unsere bisherige Regelung zur Arbeit im Home-Office bleibt selbstverständlich weiter erhalten: Jeder darf selbst entscheiden, ob im Büro oder von zu Hause aus gearbeitet wird. Zusätzlich unterstützen wir das Konzept des mobilen Arbeitens mit der nötigen technischen Ausstattung in unserem Work-Anywhere-Pack.

Welche Voraussetzungen mussten wir dafür schaffen?

Trotz reduzierter Wochenarbeitszeit gewährleisten wir selbstverständlich die Erreichbarkeit für unsere Kunden. Dafür haben wir die „verrückte Woche“ erfunden: jeden Freitag ist ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin fest für den Kundensupport bestimmt. Die Reihenfolge der Dienste legen wir mit ausreichend Vorlauf nach Zufallsprinzip fest, sodass sie an individuelle Verfügbarkeiten angepasst werden kann. Hat sich der- oder diejenige im Freitagsdienst vorab für eine Vier-Tage-Woche entschieden, rückt der freie Freitag auf den vorhergehenden Montag – eine verrückte Woche also.

Mit weniger Zeit muss man besser umgehen. Also haben wir uns im Vorfeld mit unserer bisherigen Zeitkultur auseinandergesetzt und insbesondere zwei große Veränderungen beschlossen:

  • Wir verkürzen die Standardzeit von Meetings auf 15 oder 30 Minuten – und bereiten sie besser vor. Bereits beim Einstellen des Termins setzen wir direkt die Inhalte in die Beschreibung, sodass alle Teilnehmenden vorab ihre „Hausaufgaben“ in Eigenregie machen können. Im Meeting selbst gehen wir strukturiert und lösungsorientiert die Themen durch.
  • Wir betreiben ein besseres „Störungsmanagement“. Gerade im Bereich Softwareentwicklung sind Unterbrechungen für die Konzentrationsfähigkeit absolut toxisch. Laut einer Studie braucht das Gehirn mehr als 20 Minuten, um wieder in die komplexe Aufgabe hineinzufinden. Um solche Störungen zu vermeiden, führen wir die „Sprechzeit“ ein, die von jedem Teammitglied selbst im eigenen Kalender festgelegt wird. In dieser darf gerne gestört werden, um gesammelte Rückfragen zu klären. Wir setzen Fokuszeiten im Kalender fest. Sie heißen: Hier bitte nur stören, wenn’s wirklich dringend ist.
Hier ein Beispiel, wie der aktuelle Kalender unseres CTOs Matthias Opitz in Microsoft Teams aussieht. Die oben genannte Sprechzeit ist orange hinterlegt, Fokuszeiten wurden für diese Woche keine eingetragen.

Eins ist klar: Die reduzierte Wochenarbeitszeit ist auch für uns Neuland. Wir werden das System nicht wieder zurückfahren, aber sicherlich zukünftig noch häufiger anpassen. Dafür evaluieren wir die veränderten Prozesse kontinuierlich, von Anfang an. Für anonymes Feedback haben wir einen „digitalen Meckerkasten“ geschaffen (von dem wir hoffen, dass er auch für positive Rückmeldung genutzt wird). Ergänzend dazu sammeln wir in Feedbackrunden mit dem ganzen Team regelmäßig Ideen zur Optimierung.

Wir sind gespannt, wohin uns das Ganze führt – und werden berichten!

Melinda Baranyai
Melinda Baranyai Social Media Managerin

Freigeistige Allrounderin mit einer Vorliebe für Kreativität und Zwischenmenschliches. Approbierte Psychotherapeutin in ambulanter Praxis und Social Media Managerin bei polyEstate. Aktuell im Ruhrgebiet zu Hause, mit dem Herzen stets in den Bergen.